Die folgenden Berichte geben die Erfahrungen von Tankbenutzern wider, die vor mehr als 2 Jahrzehnten die Tankanlagen im Heim John Lilly’s in Malibu, Kalifornien, besuchten. Sie entstammen im Wortlaut dem Buch ”Das Tiefe Selbst” von John C. Lilly, erschienen im Sphinx Verlag, Basel 1988, S. 182-245.
Lois Bateson, 44 Jahre:
”Zum vierten Mal im Tank. Raumgefühl und Auftrieb
gefielen mir besser als beim ersten Mal. Ich erlebte sofort, wie ich aus der
Schale des Körpers hinaustrieb und durch einen kosmischen Park streifte.
Weite Grenzen, hohe Dichte. Gelegentliche Bilder von Menschen; nichts, auf
das ich mich längere Zeit hätte konzentrieren müssen. Ich wunderte
mich etwas darüber, und plötzlich kam mir die Erleuchtung - so etwas
wie ein separates Bewußtsein gibt es gar nicht. Meine Ausflüge
und Streifzüge waren eine Art totalen Bewußtseins. Überall
dichte Teilchen - ich war Es - Es war ich - Menschen - alle waren wir gleich
- es gab keine Grenzen zwischen mir und ihnen - Pronomen sind nur Illusionen!
Einfach phantastisch - dieses kinetische Fließen!”
Steve Binns, 27 Jahre:
”Zum ersten Mal im Tank. Hauptsächlich Gewöhnungszeit
- häufige Ping-Pong-Effekte. Augenblicke anfänglicher Entspannung
und Bewußtwerdung über das Potential in mir.
Zum zweiten Mal im Tank - es war längst nicht mehr so ungewohnt wie beim
ersten Mal. ich kam bis in dahin ungeahnte Tiefen. Auf die Frage an mich selbst:
”Warum bin ich eigentlich hier?” (gemeint ist im Tank), erfolgte
keine besondere informative Antwort, sondern das Gefühl, mich ”vollkommen”
wohlzufühlen, das Gefühl, an der Schwelle zu einer Erfahrung zu
stehen.”
Die nächste Tankerfahrung: ”Zum ersten Mal erfahre ich langsam
eine echte Entspannung von der ”Verspannung des Bewußtseins”.
Gefühle von Liebe und Wärme entstehen und breiten sich aus.”
Liz Campbell, 39 Jahre:
”Meine erste Erfahrung im Tank - ich fühlte mich sofort wohl
- es dauert eine Zeit, bis ich es zulasse, total zu entspannen - ein sanftes
Fallen in tiefe Entspannung. Ich reagiere auf den Herzschlag, die Atmung,
auf Körpergeräusche. Selige Freude, keine Beziehung zu Zeit und
Raum. Immer noch viele geistige Reisen lasse mich treiben. Viele Bilder, die
wieder vergehen. War ich wach oder habe ich geschlafen? Immer noch eine unglaubliche
Ruhe und spürbares Wohlempfinden.”
Dr. Ron Garren:
”Ich konnte es kaum erwarten, in den Tank zu kommen und war aufgeregt,
wie bei einem Abenteuer. Als erstes berührten meine Füße den
Boden - d.h., meine Fersen. Irgendwie ging es mir nicht aus dem Kopf, daß
das eigentlich nicht vorkommen sollte, also drehte ich mich um 180°, aber
es änderte sich nichts, die Füße zog es immer noch nach unten.
Schließlich sagte ich mir, daß es wohl seine Richtigkeit habe,
wenn ich mit den Füßen am Tankboden aufkam, und ließ mich
nicht mehr davon stören. Kurz danach streckte ich meine Hände nach
hinten aus und faltete sie unter dem Kopf zusammen. Ich merkte, wie meine
Füße hochkamen. Zuerst ging alles sehr schnell in meinem Kopf -
auf halbem Weg entdeckte ich, daß ich meine Augen gar nicht zu schließen
brauchte - ich hörte ganz deutlich meinen Herzschlag und spürte,
wie ich atmete. Mir fiel auf, daß ich oft mitten im Ausatmen die Luft
anhielt, dann wurde ich mit dem Problem des Asthmas konfrontiert, unter dem
ich als Kind gelitten hatte und heute noch gelegentlich leide. Abermals hielt
ich mit der Atmung inne. Meine Kindheit raste an mir vorbei. Vieles machte
mich traurig, weil ich wußte, daß ich hatte zurückstecken
müssen, um zu überleben. Danach ging es um Frauen, die Mütter
waren - und um den Isolationstank als Mutterleib - ich befand mich da in einem
riesigen physikalischen Raum. Ich veränderte meine Lage und wurde ein
paar Mal unruhig, weil ich anfangs überall Juckreize verspürte.
Nach dem Flotieren glaubte ich, wieder feste Objekte berühren zu müssen.
Ich bewegte meine Füße und war überrascht, daß sie immer
noch im Wasser waren. Ich spürte auch das Gewicht in meinen Beinen. Nach
einer Weile vertiefte sich meine Atmung - am besten war es, wenn ich so lange
wie möglich ausatmete, wodurch ich am besten im Gleichgewicht blieb.
Gegen Ende wurde ich erneut unruhig, was ich so verstand, daß es Zeit
war, aufzuhören und aus dem Tank zu gehen. Danke für die Gelegenheit
zu dieser Erfahrung. P.S.: Ich hatte das Gefühl, daß die Zeit nach
dem Aufenthalt im Tank sehr wichtig war - ich genoß es, eine Zeitlang
draußen allein zu sein. Meine Erfahrung wurde durch die schriftliche
Zusammenfassung noch konsolidiert.”
Henry Gellis:
”Das Gefühl im Samadhi-Tank war von Beginn an großartig;
ich fühlte mich sicher und wohl. Ich wollte meinen Körper in die
Mitte verlagern, um nicht mit meinen Extremitäten an den Seitenwänden
anzukommen. Zuerst war es etwas schwierig, die Position zu halten. Ich merkte,
daß Salzwasser in meine Augen gekommen war und mein Kopf zu weit nach
hinten lag. Fast alle meine Visionen hatten dunkle Farben - die Bergzüge
und Täler des Malibu Canyon an einem bewölkten Tag. Ich wollte sie
etwas aufhellen, aber es ging nicht. Dann fing ich an, das OM zu sprechen,
immer wieder OM, bis das Echo durch den ganzen Tank hallte. Der Klang des
OM war sogar in meinem Rückgrat, wo er auf und ab stieg, weil ich ihn
mit meiner Atmung koordinierte. Am Anfang hatte das OM eine tiefe Resonanz,
woraus schließlich ein sehr hoher Ton wurde, wie wenn ein Raumschiff
abhebt. Fats wäre ich damit aufgestiegen, aber es ging nicht. Danach
sprach ich mein OM so leise, daß ich nur noch mein Atmen hörte.
Ich fing an, jedes Einatmen und Ausatmen in kleine Abschnitte zu gliedern.
Ein Mal tief Luft holen bestand aus mehr als fünfzig kurzen Einatmungen.
Ich merkte, wie in meinem Rückgrat die Energie aufstieg. Dann hielt ich
die Luft eine Zeitlang an. Schließlich ließ ich die Energie mein
Rückgrat wieder hinunterfließen, indem ich mehr als fünfzig
Mal kurz ausatmete. Nach ein paar Stunden hatte ich es anscheinend geschafft.
Ich atmete wieder tief ein. Ich war ein Raumschiff - mit jedem Ausatmen hielt
ich an und erkundete die Sterne, und mit jedem Mal Einatmen schwebte, flotierte
ich weiter durchs All.
Was ich sah, gefiel mir, aber ich war noch immer nicht eins mit den Sternen.
Ich freue mich schon darauf.
Ich denke mit Liebe an Toni und John Lilly und all ihre Freunde. Namaste.”
Joan Grof, 31 Jahre:
”Ich ging mit der Vorahnung in den Tank, daß Verschiedenes
passieren würde: klaustrophobische Panik oder abgeleitete Erfahrungsformen,
d.h. Schläfrigkeit und dann Visionen. Nichts davon trat ein. Stattdessen
fühlte ich mich pudelwohl, als ob dies der Platz war, an dem ich immer
sein wollte (totale Ruhe, Dunkelheit und Fluidität). Ich verlor die Körperbegrenzungen
und das Zeitgefühl, löste mich plötzlich auf und erfuhr vollkommenen
Frieden und das Gefühl, mit allem eins zu sein. Diese Erfahrung änderte
sich nie; ich spielte auch nicht mit ihr. Ich verhielt mich sehr passiv und
überließ ”es” sich selbst. Ich machte die Erfahrung
ständiger Leere, die nicht langweilig war, obgleich es nichts darin gab,
außer absoluter Fülle.”
Stan Grof, 42 Jahre:
”Nach ungefähr fünf Minuten verlangsamte sich die Zeit
enorm. Die Stabilität nahm zu, ebenso die innere Ruhe und etwas, was
ich ”anorganische Bewußtseinsqualität” nennen möchte
- die sich von ihren biologischen Charakteristika losmacht. Ich erlebe die
Atmosphäre des alten Ägypten und werde mir seiner Religion, Philosophie
und Kunst bewußt. Ich bekomme Einsichten in den Hergang der Mumifizierung;
ich werde zur Mumie und erlebe das dafür typische Bewußtsein. Ich
verstehe es als ein Vehikel, um zwischen den Sphären zu verkehren (organisch
- anorganisch). Materie - Geist. Ich komme in die Sphäre, wo die Einweihung
in den Pyramiden vollzogen wird, und fühle, daß es zwischen einer
Mumie und einem Eingeweihten im Sarkophag eine Parallele gibt. Der Granit
rückt in mein Bewußtsein, wird Bewußtsein. Ich verstehe plötzlich,
daß die Vorliebe für Granit darauf beruhte, daß man den damit
verbundenen Bewußtseinszustand schätzte. Veränderungen passieren
im Maßstab von Abertausenden und Millionen Jahren (im Vergleich zu Sekunden
und Minuten für biologische Formen). Mir kommt eine alte Erkenntnis:
Die Granitstatuen sind die Gottheiten, nicht deren Abbilder. Komme in absolute
Leere (die Erfahrung des Bewußtseins des interstellaren Raums). Zeitlosigkeit.
Kein Unterschied zwischen Minuten und Jahrmillionen.
Am Ende fühle ich mich regeneriert, gereinigt, erfrischt, verjüngt
und ganz klar.”